Montag, 8. August 2011

True Grit

Zehn Oscarnominierungen, acht BAFTA-Award-Nominierungen, Eröffnungsfilm der Berlinale und Jeff fucking Bridges! ... Man munkelt, dieser Film hätte echten Schneid.

Johnny Cashs God’s Gonna Cut You Down im Trailer täuschte uns damals selbst über das Mitwirken Matt Damons hinweg einen wirklich hochwertigen Film vor. Jetzt nach der DVD-Veröffentlichung und der Pleite bei den Oscars kamen wir endlich dazu, in gemütlicher Runde das neueste Werk der Brüder Joel und Ethan Coen zu beschauen.

(c) 2010 Paramount Pictures, truegritmovie.com

Coentroverses Kino

Wer sie nicht kennt: die Coen-Brüder sind jenes Regieduo, das sich seit Blood Simple (1984) auf dem schmalen Grat zwischen kauziger Genialität und absurdem Langeweilekino bewegt. Sofern man im Laufe eines Coen-Films nicht sanft eingedöst ist, sitzt man nach dessen Ende traditionsgemäß mit einem „What the fuck“-Ausdruck vor dem Fernseher oder der leeren Popcorntüte und fragt sich, was der ganze Scheiß eigentlich sollte.

Der alteingesessene Filmkenner schwankt innerlich zwischen der Feststellung, dass dieser Film gnadenlos überschätzt wurde, und dem Bedürfnis, sich angesichts seiner eigenen Unwürdigkeit winselnd im Dreck zu wälzen.

Denjenigen, die noch nie in den Genuss eines Coen-Films gekommen sind, empfehle ich übrigens Burn After Reading, das wohl massenkompatibelste Werk der Brüder. Allerdings grenzt es ja schon fast an ein Verbrechen, The Big Lebowski nicht gesehen zu haben ...

Donnerstag, 31. März 2011

Sucker Punch

Geht gleich los, Brüder, muss grad noch die Weibchen von diesem Post verscheuchen: Halo 3, Unreal Tournament, Atari! Und Todeswaffe: Querverbindung auf Zalando!
... So, geht los:


(c) 2011 Warner Bros., suckerpunchmovie.warnerbros.com

Hahahah ... mjah, gut. Schöner Streifen, ja. Also ohne zu viel vom Inhalt vorwegnehmen zu wollen ... wobei, Inhalt zu unterstellen, wäre grob fahrlässig ...

Worum geht es? Was sieht man so?

Ja, also da haben wir fünf Frauen, die über 90 % des Films hinweg keine ordentlichen Beinkleider tragen und mit vergoldeten Desert Eagles in der Hand, stolz ihre Höschen präsentieren, und ... ja, Gott, das war’s eigentlich auch schon.^^

Die non-verbale Anfangsszene verspricht schon Tiefgründiges: Die junge Protagonistin [Emily Browning], später Baby Doll genannt, hat kürzlich ihre Mutter verloren und wird nun vom notgeil-aggressiven Klischee-Stiefvater gepeinigt. Als der sich an ihrer Schwester vergreifen will, attackiert sie ihn, kann ihre Schwester dadurch zwar nicht mehr retten, wird aber zur Belohnung ins Lennox House für Geisteskranke eingeliefert.

Dienstag, 29. März 2011

Die Tudors – Staffel 2

Jaja ... ich hab’ tatsächlich – entgegen meiner Ankündigung im Review der ersten Staffel – fast zwei Jahre gebraucht, mir die zweite Staffel der Tudors anzusehen, jener großartigen Serie um Niedertracht und Eitelkeit, Missgunst, Macht und nackte Brüste.

Aber der Reihe nach: Worum geht es?

Henry VIII. [Jonathan Rhys Meyers] hat es endlich geschafft, seine missliebige Ehegattin Katharina [Maria Doyle Kennedy] loszuwerden und seine Mätresse Anne Boleyn [Natalie Dormer] in den Rang der Königin zu erheben. Ihr Bestreben, Henrys zweite Ehe zu legitimieren, scheitert jedoch genauso, wie die Versuche, einen männlichen Thronerben zu zeugen. (Die zweite Staffel verhält sich hier übrigens vergleichsweise zünftig. Tatsächlich muss bis zur zweiten Episode warten, wer ein Paar nackter Brüste sehen will.)

Der Papst [„Special Guest Star“ Peter O’Toole] widerspricht noch immer Henrys Gesuch, dessen erste Ehe zu lösen und so treibt dieser unter tatkräftiger Mithilfe seines Sekretärs und späteren Lordkanzlers Cromwell [James Frain] die Reformation in seinem Land weiter voran. Durch einen Eid, den alle Untertanen nach Aufforderung schwören sollen, will sich Henry das Supremat über die Kirche von England sichern. Nebst anderen katholischen Fürsprechern geht es dabei auch Thomas More [Jeremy Northam], früherer Vertrauter Henrys und zu Beginn Lordkanzler seiner Majestät, alsbald an den Kragen.

Als Henry seinen Fehler bitterböse bereut, hat More bereits den Kopf verloren. Da aber seine Liebe zu Anne eh abgeflaut ist und er sich längst in Jane Seymour [Anita Briem] verguckt hat, ist der neue Sündenbock schnell gefunden. Die Spannung der zweiten Staffelhälfte liegt vor allem darin, wer Anne unter welchen Umständen aufs Schafott begleitet.