Mittwoch, 13. Mai 2009

X-Men Origins: Wolverine

Worum geht es?

Im Jahr 1845 fliehen die Brüder James (Logan/Wolverine) und Victor (Sabretooth) von zuhause. Beide sind dank mutierter Gene unsterblich und tanzen so während des Vorspanns durch die Kriege der Jahrhunderte. Im Gegensatz zu Logan [Hugh Jackman] lässt Victor [Liev Schreiber] dem katzenartigen Tier in sich freien Lauf, weshalb sich Logan von ihm trennt und ein beschauliches Leben als kanadischer Holzfäller beginnt (!).

Nach der Ermordung seiner Frau Kayla [Lynn Collins] durch Victor nimmt Logan das Angebot Strykers [Danny Huston] an, sein Skelett mit unzerstörbarem Adamantium zu überziehen und ihn so für den Kampf gegen seinen Bruder zu präparieren (diese Szene zeigt übrigens wirklich Ähnlichkeiten zu der aus Logans Albtraum in X-Men). Doch es ist nicht alles, wie es scheint ...

Kurzanalyse:

Die Handlung bleibt wie von X-Men-Filmen gewohnt eher unspektakulär und ein wenig ohne roten Faden ... und welche Rolle Kayla spielt, kann man spätestens nach der Szene mit der Brücke durchschauen. Nebenbei trifft man auch noch weitere Figuren aus der X-Men-Trilogie wieder: u. a. rettet Wolverine Scott alias Cyclops in einer Szene, die an den Angriff auf die Mutantenschule in X-Men 2 erinnert (übrigens clever gelöst: dadurch, dass Cyclops die ganze Zeit eine Augenbinde trägt und Logan sein Gedächtnis verliert, können sich die beiden 15 Jahre später gehörig auf den Sack gehen), gegen Ende des Films tritt Professor X auf und auch Sabletooth ist in X-Men wieder zu sehen (allerdings in einer völlig anderen Interpretation der Figur).

Auffällig ist, dass der in der Trilogie so stark hervorgehobene Konflikt zwischen der Mutantengemeinde und den „normalen“ Menschen in Wolverine überhaupt nicht thematisiert wird. Ich denke aber, das ist durchaus beabsichtigt, da man vor allem die Frage nach der Identität Wolverines und seine ungewisse Vergangenheit, die bereits in X-Men angesprochen wurde, in den Vordergrund rücken wollte.

Aber auch das gelingt meiner Meinung nach nicht ganz. Zwar wird Logan durch die Figur Victors immer wieder mit seinem animalischen Wesen konfrontiert, doch der Widerspruch zwischen seiner Verbrüderung mit dem bestialischen Victor im Kampf gegen Waffe XI und der endgültigen Ablehung des Tiers in sich stimmt schon nachdenklich. Dass Wolverine letztendlich seine Erinnerungen verlieren muss, ist schade, da es der im Laufe des Films gewonnenen Erkenntnis den Sinn raubt, aber notwendig, um die Figur auf den Stand von X-Men zu bringen, wo wir Logan auf der Suche nach seiner Vergangenheit wiedertreffen.

Die Spezialeffekte sind weitestgehend makellos, werden aber auch nicht neu erfunden. Allein Cyclops Energiestrahlen und der Endkampf auf dem schmalen Rand eines Atomkraftwerk-Kühlturms (höchst originelle Idee) lohnen sich auf der Kinoleinwand. Die Musik bleibt einem nicht im Gedächtnis, aber die beste Hintergrundmusik ist ja sowieso die, die man nicht merkt.

Persönliches Fazit:

Das Prequel zur X-Men-Trilogie ist durchaus unterhaltsam. Die nette Optik und das Finale auf dem Kühlturm überdecken die wenig mitreißende Handlung um einen Antihelden in der Identitätskrise. Insgesamt ein solider Film ohne Ecken und Kanten, aber dass die X-Men-Filme jemals Spiderman oder gar die Batman-Reihe erreichen, erwartet ja wohl auch keiner.

Ein zweiter Origins Film ist angeblich über Magneto geplant. Seine Geschichte kennen wir bereits aus den ersten Minuten von X-Men. Ob wir uns bald über Mutanten-Nazis „freuen“ dürfen, bleibt mal so in den Raum gestellt.

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